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Helden, ohne es zu wissen - Neue Wege gehen trotz Schmerzen

Nun muss ich hier gerade mal mit einem Geständnis vor dir anfangen. Vielleicht ist es auch gar keins, ich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten Menschen aus irgendeinem Grund nicht mit so etwas bei mir rechnen. Aber die meisten von uns sind Helden, ohne es zu wissen!

Mann, der liest
Nein, das bin nicht ich ;-)

Manchmal habe ich Fachliteratur einfach satt! Ja, auch wenn ich sonst meinen Kopf da gerne hinein vergrabe. Es gibt diesen Punkt, da macht es einfach keinen Spaß und was ich dann brauche, sind schöne Geschichten. Möglichst welche, die mich in eine andere Welt entführen. Und so liebe ich Bücher wie Herr der Ringe, Harry Potter, Serien wie Game of Thrones oder Stranger Things.

Und irgendwann hat sich da der Germanist in mir (ja, es gab ein Leben vor der Psychologie) zu Wort gemeldet.

Was zum Teufel macht Geschichte denn so interessant? Und eigentlich gibt es da ja nur ein paar Dinge, die die Autor*innen richtig machen müssen. Klar, ein guter Umgang mit der Sprache. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, dann interessiert das doch tatsächlich nur eine Minderheit. Nein, es sind fast immer die Figuren, die Helden der Geschichte. Einerseits müssen Sie uns so nah sein, dass wir Ihnen irgendwie vertrauen und andererseits müssen Sie in der Lage sein, über sich selbst hinaus zu wachsen und Probleme lösen zu können.


Fantasie spielen lassen

Harry Potter, das Waisenkind, dass bei seinen Verwandten unter der Treppe wohnen muss und nach und nach tolle Abenteuer besteht.

Frodo Beutlin aus Herr der Ringe, der ein unbescholtener, fröhlicher, kleiner Hobbit ist und die schwere Bürde aufgetragen bekommt, ein magisches Artefakt zu zerstören. Dabei muss er sich eben so wie Harry Potter, Gegnern stellen, die um vieles stärker sind als er.


Und alle entwickeln im Verlauf ihrer Reise spezielle Gaben, um ihre Schwierigkeiten zu meistern. Sie lernen sich zu konzentrieren, Freundschaften zu nutzen und sich auf sie zu verlassen, sie lernen mit Schmerzen und Verlusten umzugehen und Aufgaben abzugeben. Und was sie uns vor allem nahe bringt: Sie sind verletzlich, nie perfekt.

Fast wie Du und ich, ne? Doch auf ihrer Reise entdecken Sie, was es braucht um weiter zu kommen. Und ich weiß, hier unterscheiden sich die Geschichten oftmals vom wahren Leben. Wir wissen oft nicht, was wir brauchen um weiter zu kommen. Aber auch das erleben die Helden. Oft stecken wir fest und frieren ein. Doch dann kann es weiter gehen.

In den Geschichten, für die Dramatik, gerne wenn die Helden kurz davor sind, ganz unten aufzuschlagen. Es sieht hoffnungslos aus - irgendwie ahnen wir jedoch, dass es nicht so ist. Dann tut sich eine Tür auf. Meistens in eine nicht erwartete Richtung.


Kompass und Richtung

Und genau das kenne ich von meinen Patient*innen. Wenn das nicht so wäre, wäre mein Job als Psychologe auch komplett überflüssig. Es scheint hoffnungslos wenn wir in der Situation stecken, doch gibt es so gut wie immer diese Tür.

Oft haben wir sie aber nicht entdeckt. Meist weil wir in dieser Richtung gar nicht suchen.

Kennst Du das im Roman oder Film? Die Helden suchen den Ausgang an der falschen Stelle und Du weißt aber, dass sie da nicht richtig sind…und Du siehst sie verzweifeln. Für mich ist sowas nur ganz schwer auszuhalten. Ständig denke ich: „Oh Mensch, nun mach schon! Nein, das darf doch nicht wahr sein!“ Das Verlangen ein paar Seiten vorzublättern oder im Film vorzuspulen wird unbändig (mach ich aber nicht, will mir die Geschichte ja nicht verderben). Die Helden sind nicht zu dumm, doof oder irgendwie beschränkt, sie suchen einfach an der falschen Stelle. Und manchmal wird ihnen das zum Verhängnis.


So erlebe ich viele Schmerzpatient*innen und manchmal auch mich. Wir kämpfen, tun und machen … und manchmal haben wir das Gefühl fast unten aufzuschlagen. Das Kämpfen gegen die Schmerzen macht uns blind für andere Lösungen. Wir versuchen es nur immer wieder in neuen Variationen. Wir könnten ja mal in einer ganz anderen Ecke einen Ausgang suchen. Wie wäre das?

Lass es mich einmal mit einer gewagten These versuchen:

Erstaunen

Vielleicht ist der Schmerz gar nicht das größte Problem (ein Problem ist er aber sicher). Was wäre, wenn der ständige, unablässige Kampf gegen die Schmerzen, das eigentliche Problem ist? Wenn es das Kämpfen ist, das mich von den Dingen abhält, die meinem Leben Wert und Sinn geben? Wenn es das, wovor ich eigentlich fliehen will, immer weiter im Zentrum meiner Aufmerksamkeit festzurrt?


Für manche ist das so undenkbar, dass sie diesen Gedanken gleich verwerfen.

Wenn Du genau hinschaust, wirst Du sehen, dass dieser Kampf ja höchsten zu Teilen erfolgreich ist. Die Schmerzen begleiten Dich noch immer, oder? Gleichzeitig kannst Du entdecken, dass aus dem Kämpfen viel Leid entsteht: Frust, Angst, Trauer, Niedergeschlagenheit und, und, und …

Wir denken immer „Der Schmerz macht das.“ Aber das ist nur zu Teilen wahr. Viel mehr davon entsteht durch unseren nicht so erfolgreichen Kampf mit den Schmerzen.


Es ist wie bei einem Stein, der in die Mitte eines ruhigen Sees geworfen wird. Es bilden sich immer mehr Kreise drum herum. Im Zentrum ist der Schmerz und drumherum entsteht immer mehr Leid. Es wird wie ein Kampf gegen ein vielarmiges Monster. Kommt Dir das bekannt vor?


Schmerz + Kampf = Leid


Wenn wir ganz ehrlich sind, zumindest ich, dann macht uns letztlich das Leid viel mehr zu schaffen als die Körperempfindung der Schmerzen. Klar tut sie weh und verhindert oft, dass ich das machen kann, was ich so gerne möchte. Doch wird es nur schlimmer, wenn sich das Leiden drumherum ausbreitet.

Zufrieden mit mir

Aber ... Was tun, wenn ich nicht mehr kämpfe? Einen neuen Weg einschlagen. Werde Dein eigener Held/Deine eigene Heldin! Helden entwickeln sich, lernen dazu und wenden es an - das kannst Du auch!


Was denkst Du darüber? Lass mir etwas in den Kommentaren da.

Hier findest Du noch ein Video zu dem Thema:


Schon bereit, neue Wege zu erkunden? Dann ist vielleicht unser Minikurs etwas für Dich. Hier gelangst Du dorthin:



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